HSH - E-werk (Umbau) Berlin

Aufgabe: Umbau E-werk Abspannwerk Buchhändlerhof zum IT-Unternehmen und Event-Location

Lage: Mauerstraße 78/80, Berlin

BGF: 13.000m²

Auftraggeber: spm - real estate

Bauzeit: 2004 - 2005

www.ewerk.net

Das historische Abspannwerk Buchhändlerhof (1924-28, Architekt Hans Heinrich Müller) erlangte in den 1990er Jahren

internationale Bekanntheit durch seine Zwischennutzung als Techno-Club E-Werk. Die Anlage in Berlin-Mitte gilt als

ein herausragendes Beispiel der Industriebaukultur der 1920er Jahre. Von März 2004 bis Mai 2005 wurde es nach

Plänen von Hoyer Schindele Hirschmüller zum Firmensitz eines IT-Unternehmens umgebaut. Den geschlossenen und

autonomen Charakter des technischen Bauwerks galt es zu verwandeln in ein lichtes, modernes Bürogebäude, das

sich zur Stadt hin öffnet. Die besondere Atmosphäre des Industriedenkmals war zu bewahren und die neue Nutzung

ästhetisch und funktional in das Ensemble zu integrieren.

E-werk

1886 begann der Bau des Buchhändlerhofes als zweites Berliner Blockkraftwerk. Die verwinkelte

Parzelle in der friedrichstädtischen Erweiterung lag damals noch auf sumpfigem Gelände, was eine

Pfahlgründung erforderte. Der Zugang zum Kraftwerk erfolgte von der Wilhelmstraße über den Hof der

Vereinigung der Berliner Buchhändler, von dem die Anlage ihren Namen erhält. 1924-1928 wurde das

bestehende Blockkraftwerk nach Plänen des Architekten Hans-Heinrich Müller zum hochmodernen

Abspannwerk umgebaut und in den Folgejahren mehrfach verändert. Der nördliche Teil der Anlage

wurde in Teilen erhalten, in die Höhe erweitert und die Fassade wurde neu aufgeteilt. Der südliche

Bauteil wurde abgerissen und neu gebaut.

In den Bombardements des zweiten Weltkriegs wurde die Gebäudesubstanz, abgesehen von der

Stahlkonstruktion, stark zerstört, so dass das Abspannwerk nach dem Krieg nicht mehr genutzt

und im Zustand der Ruine belassen wurde. Erst nach dem Fall der Mauer wurde das Abspannwerk

von der Techno-Szene wieder entdeckt, und das E-Werk wurde bald darauf Anfang der 90er Jahre

zu einem der bekanntesten Techno-Clubs Europas. Die großen Hallen funktionierten dabei wie

hermetisch abgeriegelte Bunker unter künstlichen Licht und künstlicher Atmosphäre, deren

Fremdheit für die Besucher einen klaren Kontrast zum Alltag der Stadt darstellte. Später wurden die

großen Hallen für einige spektakuläre Theaterinszenierungen genutzt.

Gegen Ende 1999 wurde die Ruine endgültig für den Publikumsverkehr geschlossen und zwei

Jahre später von der Bewag an SPM - Real Estate verkauft. Der Baubeginn von Restaurierung

und Umbaus des ehemaligen E-Werk zum neuen Firmensitz des Unternehmens erfolgte drei Jahre

später, im Juni 2004.

E-werk

E-werk

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E-werk

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Während andere Abspannwerke in Kontakt zum Stadtraum standen, erhielt die

Anlage des Buchhändlerhofes keinen direkten Bezug zur Straße und wuchs zwischen Mauerstraße,

Zimmer-, Wilhelm- und Leipziger Straße ins Innere der Parzelle. Um das gesamte Programm dennoch

auf dem engen Grundstück zu organisieren, wurde die Anlage aufgestockt, so dass sie weit über die

bestehende Bebauung hinausragte. Diese Ausgangssituation, in der der Komplex als quasi autonomer

Raum zwischen zwei angrenzenden Brandwänden keine Kommunikation mit dem Stadtraum einging,

wurde durch die Zerstörungen des zweiten Weltkriegs umgekehrt. Von jetzt an trat die Anlage als

freigebombte Industrieruine auf einmal städtebaulich in Erscheinung und erhielt den Charakter eines

Monuments.

Diese „städtebauliche Freistellung“ des Abspannwerkes als das höchste Gebäude im unmittelbaren

Stadtkontext (zu dem auch das Bundesfinanz- bzw. ehemalige Reichsluftfahrtsministerium gehört)

bleibt aufgrund der vereinbarten Abstandsflächenregelung weiterhin erhalten.

E-werk

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